26.06.2013

anouar benmalek: fremde sterne

die elsässerin lislei und der algerier kader sind ende des 18. jahrhunderts gefangene in der französischen strafkolonie in neukaledonien. er wird von ihr auf seiner flucht entdeckt, für sie eine chance, dem unmenschlichen regime dieser lager ebenfalls zu entkommen. auf einem australischen schmugglerschiff, das sie nach tasmanien bringt, entdecken sie den gefangenen aborigine-jungen tiradir. nur unter unmenschlichen bedingungen, selbst morden müssend, schaffen sie es nach australien zu kommen. ihre fürsorge für tiradir steht über allem und verbindet sie letztlich in liebe zueinander. sie kämpfen sich durch diese den aborigines feindlich eingestellte gesellschaft, in der nur das recht des stärkeren zählt, zu ihrem freien, selbstbestimmten leben. dabei müssen sie viel unverständnis, ablehnung und gewalt erleben, weil niemand versteht, dass sie einen aborigine als pflegekind haben.
der einblick in diese frühe australische kolonialgesellschaft zeigt, mit welchem hass, mit welcher konsequenz und härte die aborigines auf die stufe von tieren gestellt, gejagt, gemordet und ausgerottet worden sind. die menschlichkeit und fürsorge von kader und lislei bringen diese in situationen, in denen ihre ethische grundhaltung auf eine schwere probe gestellt wird. ein kraftvolles und dramatisches buch, das in einer unmissverständlichen und schonungslosen offenheit die schrecklichen ereignisse der kolonialisierung durch europäische mächte beschreibt. die fürsorgliche nähe und liebe der hauptpersonen schaffen einen gegensatz dazu und lassen auch hoffnung zu.

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