14.06.2013

italo svevo: senilità

der junge, in gutbürgerlichen verhältnissen lebende emilio verliebt sich in angiolina, eine frau eher zweifelhaften rufes. sie hat eine aufgelöste verlobung hinter sich, über deren hintergründe es viele vermutungen gibt, aber nicht wirklich klarheit herrscht. er bemüht sich um sie, erklärt ihr aber auch, keine wirklich verbindliche beziehung zu ihr zu wollen. doch nach kurzer zeit muss er sich eingestehen, ihr verfallen zu sein. er kann sie nicht mehr loslassen, seine gedanken kreisen um sie und er wartet ungeduldig und zuweilen auch eifersüchtig auf jedes nächste treffen. sie scheint mit ihm zu spielen, hat immer wieder etwas mit anderen männern und lässt sich auch nicht festlegen. seine verschiedenen trennungsversuche scheitern.
amalia, emilios schwester, die ihm seit dem tod der eltern bescheiden und zurückhaltend den haushalt besorgt, verliebt sich in einen seiner besten freunde, den bildhauer balli, der aber ihre liebe nicht erwidert. amalia erkrankt und stirbt schliesslich, was auch unserem protagonisten die augen öffnet und er es endlich schafft, sich von angiolina endgültig zu trennen.
eine lange geschichte, deren handlung sich nur zwischen ganz wenigen personen abspielt und sich fast ausschliesslich mit der verliebtheit, der abhängigkeit, der sehnsucht und den daraus resultierenden seelenqualen befasst. all die gemütszustände sind sensationell treffend beschrieben, ohne kitschig zu werden. dass das buch vor mehr als hundert jahren geschrieben worden ist, erkennt man zwar an der sprache, das ewige thema der menschen selbst ist aktuell wie je.

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