04.01.2019

gusel jachina: suleika öffnet die augen

suleika wird 15-jährig mit dem viel älteren murtasa verheiratet. sie kennt nichts anderes als die tradition ihres volkes, der tataren. vier kinder bringt sie zur welt, die alle in den ersten lebenswochen sterben. für ihren mann und ihre schwiegermutter ist sie nur eine wertlose dienerin, die keine rechte hat. doch dann wird bei der kollektivierung der landwirtschaft der hof der familie enteignet, ihr mann wird erschossen und sie wird nach sibirien deportiert. auf diesem entbehrungsreichen transport gehört sie zu den wenigen ueberlebenden und es tut sich eine neue welt für sie auf. beim aufbau einer siedlung übersteht suleika nicht nur den ersten harten winter, sondern sie findet dort auch ihre wirkliche liebe.
das zentrale element ist das persönliche schicksal von suleika, die eigentlich unfreiwillig aus den zwängen der eigenen traditionen befreit wird. die repression des systems und die daraus resultierenden intrigen und machtspiele beherrschen das zusammenleben. in diesen extremsituationen geht es immer wieder um ethische werte und zwischenmenschliche fragen. ein packend geschriebener roman, der einen in die 1930er jahre in stalins russland führt. menschen ganz unterschiedlicher herkunft treffen nicht nur aufeinander, sondern sind existenziell aufeinander angewiesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen